So lag ich da, als frischgebackene Mama einer kleinen quirrligen, noch hilflosen Tochter und einem Mount Everest hohen Berg an Fragen. Was mache ich jetzt? Warum genau weint sie? Wie geht das?
Wieso habe ich so etwas lebensnotwendiges und eigentlich noch viel wichtigeres als Schreiben oder Rechnen nicht in der Schule gelernt? Ich war empört! Wie kann es sein, dass in unserem doch anscheinend so umfassend ausgeklügelten Bildungssystem dieser Teil einfach „vergessen“ wurde?
So lag ich da, hilfloser als mein hilfloses neugeborenes Mädchen, selbst noch gebeutelt von den Resten der Geburtsschmerzen und kleinen Verletzungen, von den überwältigenden Stichen des Milcheinschusses und dem Gott sei Dank noch eher gedämpften kläglichem Wimmern des Kindes.
Überfordert? Nö. Ach, ich bin doch jetzt Mutter, hatte ja neun Monate Zeit mich darauf vorzubereiten, das muss doch reichen.
So lag ich da, gebadet im Hormoncocktail mit überglücklichem Grinsen im Gesicht, das ich einen Meilenstein in meinem Lebenslauf erklommen habe, ein Kind zur Welt gebracht zu haben, ein Wunschtraum in Erfüllung gegangen ist und mit einer Zuversicht, die jede Anstrengung, jegliche Erschöpfung überblendete — und doch ragte sie unübersehbar hervor, diese Ungewissheit, was nun alles auf mich zukommen sollte. Ein neues Leben. Als Frau. Mutter.
Mein neue Job ist der einer Mutter. Nur irgendwie bin ich da Quereinsteigerin. So ganz ohne fundierte Ausbildung. Aber ich weiß, ich kann alles, wenn ich es nur wirklich will.